Witzwort vertellt

53: Das Schwergewicht im Witzworter Archiv

Im Dorfarchiv Witzworts steht ein Tresor. Er diente bis 1970, als es noch ein eigenes Amt Witzwort gab, zum sicheren Aufbewahren der Amtsunterlagen.

Dann wollte er weg aus dem Dorf und hat es immerhin bis nach Bredstedt geschafft: In den 1980er Jahren wohnte nämlich ein junges Paar in den ehemaligen Amtsräumen im Kirchenweg 1 (linke Hausseite), in denen der Tresor stehen geblieben war. Als sie auszogen, nahmen sie das Schwergewicht mit. Das aber entging dem aufmerksamen Werner Peters nicht. Er sorgte dafür, dass der Tresor wieder nach Witzwort zurückkam. Bis 1998 leistete er dann noch der Witzworter Außenstelle des Amtes Friedrichstadt im hinteren Teil des Hauses (Kirchenweg 1c) gute Dienste. Hier steht er heute noch und beherbergt die Schätze der Archivgruppe.

Ein kleines, schwer zu entzifferndes, Schild verrät seine Herkunft: Geldschrank-Fabrik Julius Schüler, Hamburg. Die Geldschrankfabrik ist 1859 gegründet worden. Sie existierte bis in die 1930er Jahre und wurde dann von einer anderen Firma übernommen. Im Hamburger Branchenbuch machte sie Anfang des 20. Jahrhunderts mit Anzeigen auf sich aufmerksam – z.B. 1910 mit einem Modell, das unserem recht ähnlich sieht, und dem Text: „Feuer-, fall-, einbruch- und pulversichere Stahlpanzer-Geldschränke“. In einer anderen Anzeige heißt es stolz: „Anerkannt 1classiges Fabrikat“.  

Unser Tresor ist also mindestens achtzig Jahre alt. Sein barockes „Krönchen“ ist ihm irgendwann abhandengekommen und jemand hat ihn hellgelb angestrichen, wahrscheinlich, um ihm ein etwas freundlicheres Aussehen zu geben. Er verfügt über eine ausgeklügelte Schließtechnik mit zwei Schlüsseln, die nach einem bestimmten System nacheinander bedient werden müssen. Das hat auch schon mal dazu geführt, dass wir ihn einige Zeit gar nicht wieder aufbekommen haben…  

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