Witzwort vertellt

75: Eine Radtour durch die Geschichte Witzworts

Jedes Jahr im Sommer macht die Archivgruppe eine Radtour. Den Spaß, an der frischen Luft zu sein, verbinden wir immer mit interessanten Punkten aus der Geschichte Witzworts.

2019 führte uns die Tour in den Norden und Osten des Dorfs, u.a. zu diesen Punkten:

1. Die heute unbewohnte Warft des Büttelhofs ist eine sehr alte Siedlungsstelle. Der Haubarg wurde 1967 abgebrochen. Die Familie Claussen baute sich einen neuen Hof in der Nähe. Aber heute noch ist die erhöhte Warft mit ihren Bäumen weithin sichtbar. Dorfchronist Ludwig Oesau schrieb dazu: „Dies ist die interessanteste Flur. Während sonst die Fennen in langen Linien parallel nebeneinander herlaufen, ordnen sie sich auf Flur 14 ähnlich wie bei der Toftingwarft radial um die Warft auf Flurstück 44, Hausnummer 7. Wie die Tofting-Warft wird auch die Büttel-Warft schon besiedelt gewesen sein, bevor das Land eingedeicht ist. Hier ist eine der ältesten Siedlungen des östlichen Eiderstedts.“

2. Blockschmiede und Blockhaus. In der Blockschmiede wohnte in den 1950er Jahren Erich Hansen, der einen Traber besaß, den er vor den Sulky spannte und mit ihm über die Feldwege fuhr. Die ehemalige Schankwirtschaft Blockhaus beherbergt heute die „Quetsche“, in der die Druckkunst zu Hause ist – was wir bewundern durften. Das Blockhaus war eine der vielen Wirtschaften Eiderstedts, die am Ochsenweg lagen (s. Witzwort vertellt Nr. 34), bewirtschaftet von Theodor Schulz. Unser Chronist Oesau meint, dass der Begriff „Block“ auf eine Flurbezeichnung zurückzuführen ist. Block benennt den kürzeren Queracker vor anderen Äckern oder ein mit Graben oder Zaun umgebenes Ackerstück. Es gibt aber auch die alte Berufsbezeichnung „Blockschmied“, für den Schmied, der Haushaltsgegenstände herstellt. Das Ausgangsmaterial des Blockschmieds war ein Eisenblock. Daraus schmiedete er Hufeisen, Maueranker und anderes.

3. Der Haimoordeich ist die Verlängerung des Porrendeichs. Beide Deiche verlaufen nicht gerade, sondern mit vielen Windungen. Am Porrendeich liegen in diesen Ausbuchtungen Wehlen, also mit Grundwasser gefüllte kleine Kuhlen, die durch einen Deichbruch entstanden sind. An der Stelle, wo das Wasser durch den gebrochenen Deich geströmt war, entstand eine so tiefe Kuhle, dass der neue Deich um diese herum gebaut werden musste. So eine Schlangenlinie gibt es auch am Haimoordeich.

Die Bilder: Die Archivgruppe vor der Blockschmiede, Karte von 1880 mit Büttelwarft, Fassade des Blockhauses von 1937.

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